Investitionsplanung und Stadtwald
Zu seiner zweiten Sitzung in diesem Jahr traf sich der Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau und Umwelt im Kulturhaus Kleineichstädt.
Als zentrale Themen standen die vorläufige Investitionsplanung für das Jahr 2021 und der weitere Umgang mit dem Stadtwald nach den beiden Trockensommern der letzten Jahre auf der Tagesordnung.
Nachdem der Ausschussvorsitzende, Alf Ludwig, die Sitzung eröffnete und die Ordnungsmäßigkeit der Ladung sowie die Beschlussfähigkeit feststellte, wurde zunächst der Stand der laufenden Baumaßnahmen durch den Sachgebietsleiter für Bauwesen, Holger Bruchardt, vorgestellt.
Eine ganze Reihe von Projekten konnten bereits bzw. sind im Begriff, fertiggestellt zu werden. So sind die Fahrbahn der Siebenhitze in Leimbach, die Gehweganlagen nebst Straßenbeleuchtung Hinter dem Wehr oder in der Sitzenstraße erneuert worden. Der alte LPG-Stall in Landgrafroda wurde abgerissen und die nördliche Zaunanlage auf dem Friedhof von Weißenschirmbach fertiggestellt. Durch den Abwasserbetrieb wurden die Mühlenstraße und die Allstedter Straße in Gatterstädt abwasserseitig erschlossen.
Die Bauarbeiten am neuen Feuerwehrhaus in Leimbach stehen kurz vor dem Abschluss. Derzeit läuft die Dacherneuerung am Vereinshaus in Oberschmon, die abwasserseitige Erschließung des Waldweges in Querfurt und die Neugestaltung der Buswendeschleife in Spielberg. Die Bauarbeiten für die Ersatzneubauten der Brücken in Spielberg und Grockstädt werden Ende September beginnen, genauso wie die Sanierung der Gehwege in der Dorfstraße in Weißenschirmbach und die Sanierung eines Teilstückes des Himmelsscheibenradweges in der Apfelpromenade in Querfurt.
Noch im 4. Quartal soll mit den Arbeiten am Ronneberger Weg in Zingst bzw. Vitzenburg, mit dem Gehweg auf dem Friedhof in Weißenschirmbach und der Osterhäuser Straße in Gatterstädt begonnen werden. Die Ausschreibungen hierfür laufen. Das Investitionsvolumen für die Baumaßnahmen in diesem Jahr beläuft sich auf rund drei Millionen Euro.
Anschließend gab Holger Bruchardt einen Ausblick in das kommende Jahr. Die Stadtverwaltung ist derzeit mit der entsprechenden Haushaltsplanung befasst. Der Finanzplan des kommenden Jahres sieht Investitionen von rund 4,5 Millionen Euro vor. Es ist dabei darauf geachtet worden, dass so wie in 2020 auch die Ortsteile nicht vergessen werden und die von den Ortschaftsräten eingereichten Prioritäten Beachtung finden.
Zu den wichtigsten Investitionen im kommenden Jahr zählen die abwasserseitige Erschließung der Osterhäuser Straße nebst Straßenbau in Gatterstädt, die Sanierung der Stützmauern in der Straße des Friedens in Lodersleben und in der Dorfstraße in Leimbach sowie die Gehweganlagen in der Straße der Einheit in Niederschmon. Im Ortsteil Ziegelroda wird die Schulstraße bituminös befestigt. Auch in Querfurt-Süd soll mit der Sanierung des Gehweges im Birkenweg wieder ein Zeichen gesetzt werden, dass es zukünftig auch dort weiter geht. Das größte Bauprojekt, welches sich über mehrere Jahre erstrecken wird, ist die weitere Sanierung des Freimarktes einschließlich der dort befindlichen Nebenstraßen, Post- Bäcker- und Grüne Straße. Der Baubeginn ist für das 2. Quartal 2021 geplant.
Unter der Voraussetzung des Erhalts von Fördermitteln ist es vorgesehen, die Fenster der Turnhalle Lodersleben zu erneuern sowie die Fassade der Turnhalle der Philipp Müller Schule zu sanieren. Im dortigen Dachgeschoss werden drei neue Klassenräume entstehen. Um die Servicequalität im Rathaus zu verbessern, ist es geplant im Erdgeschoss von Markt 1 ein Bürgerbüro einzurichten.
Außerdem sollen die Straßenbeleuchtungen auf dem Trümpelberg in Lodersleben und in Landgrafroda erneuert sowie die Freileitung zwischen Ober- und Niederschmon unter die Erde gebracht werden.
Die bauseitigen Investitionen im Hinblick auf den Brand- und Bevölkerungsschutz bzw. die Feuerwehr sind der Einbau von Abgasabsauganlagen in den Feuerwehrhäusern von Oberschmon und Weißenschirmbach, die Erweiterung der Heizung im Feuerwehrhaus Liederstädt, die Erneuerung bzw. Umsetzung der Sirene in Ziegelroda, die Aktivierung eines Brunnens zur Notversorgung im Stadtpark sowie die Errichtung einer Löschwasserzisterne in Grockstädt.
Nach der Vorstellung der kommenden Investitionen wurde der Stadtwald thematisiert. Die Stadt Querfurt besitzt rund 120 ha Wald. Diese verteilen sich in Querfurt, im Schmoner Holz und im Ziegelrodaer Forst. In Folge von Sturmtief Frederike im Jahr 2018, der Trockensommer der letzten beiden Jahre und damit einhergehendem Schädlingsbefall haben die Waldbestände stark gelitten. Über den weiteren Umgang mit dem Stadtwald wurde daher bereits Ende 2019 im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau und Umwelt diskutiert. Man verständigte sich darauf, die weitere Entwicklung abzuwarten und das Thema dann erneut auf die Tagesordnung zu setzen.
Der von der Stadtverwaltung beauftragte Förster für die städtischen Waldflächen, Christian Schiffner, referierte über den Zustand des Waldes und den Stand der Totholzbeseitigung sowie die finanziellen Auswirkungen für den Stadthaushalt. Bislang sind, vor allem im Bereich des Ziegelrodaer Forstes, die Nadelholzbestände zu fast 100 % ausgefallen. Bei den Laubholzbeständen, dabei vor allem bei den Eichen, machten sich vermehrt Krankheiten bemerkbar, welche die Bäume neben der Trockenheit zusätzlich schwächten. Insgesamt fielen so insgesamt 3.438,33 Festmeter Totholz an, die aus den Beständen entnommen werden mussten. Dabei handelt es sich um die sechsfache Menge, die normalerweise innerhalb eines Jahres geschlagen wird.
Trotz eines stark gesunkenen Holzpreises und geringer Nachfrage ist es gelungen, bis auf einen kleinen Rest, das geschlagene Holz zu verkaufen, u.a. nach China. Durch die Inanspruchnahme von Fördermitteln i.H.v. rund 15.000,00 € als Anteilsfinanzierung der 93.500,00 € Gesamtaufwendungen konnte ein Ertrag von rund 95.600,00 € und somit ein kleiner Gewinn aus dem Verkauf des Totholzes erzielt werden.
Vom IST-Zustand ausgehend, stellte Herr Schiffner einen Vorschlag zum weiteren Umgang mit den städtischen Waldflächen vor. Während man in den Querfurter Fichten vermehrt auf natürliche Erholung setzen will, soll vor allem Bereich des Ziegelrodaer Forstes gezielt nachgepflanzt werden. Hierfür stellt das Land Fördermittel von bis zu 85 % der Nettokosten zu Verfügung. Herr Schiffner rechnet mit rund 166.000,00 €, die erforderlich sind, die dort ausgefallen Bestände nachhaltig zu ersetzen (etwa 10 ha). Entscheidend sei, ab welchem Zeitpunkt man damit beginnt. Der Ausschuss verständigte sich darauf, den kommenden Winter abzuwarten. Um die Witterungslage im Auge zu behalten und im Jahr 2021 den Fördermittelantrag an das Land zu stellen, um im Winter 2022 mit den Nachpflanzungen zu beginnen.
Im Anschluss an die Ausschusssitzung machten sich die Mitglieder im Bereich des Mühlenweges im Ziegelrodaer Forst ein Bild vom Zustand des städtischen Waldes und diskutierten mit Herrn Schiffner verschiedene Varianten zur Wiederaufforstung. Man war sich einig, dass man sich zu seinen Waldbeständen bekennt und hierfür eine Verantwortung gegenüber den zukünftigen Generationen trägt.
Andreas Nette
Bürgermeister