Weihnachtsgruß des Bürgermeisters
Liebe Querfurterinnen, liebe Querfurter,
„Es gibt Berge, über die man hinüber muss, sonst geht der Weg nicht weiter.“ Mit diesen Worten von Ludwig Thoma kann man das Jahr 2019 sehr gut für die Stadt Querfurt beschreiben. Denn es stand ganz unter den Zwängen und den Notwendigkeiten die Sanierung des städtischen Haushaltes voranzubringen.
Hierzu waren auch unliebsame Entscheidungen notwendig, eben Berge zu überwinden, um den Zug Querfurt wieder auf das richtige Gleis zu bringen. Und ich kann nur sagen, wir befinden uns wieder auf einem guten Weg.
Entscheidungen, wie die Neukalkulation der Friedhofsgebühren und der Hortbeiträge oder die Anpassung der Realsteuern waren für den Stadtrat keine leichten Entscheidungen, doch sie haben sich ausgezahlt. Durch die konsequente Umsetzung der Haushaltskonsolidierung waren die Voraussetzungen erfüllt, Finanzhilfen vom Land zur Entschuldung des rund acht Millionen Euro umfassenden Kassenkredites, dem Dispo für Kommunen, zu erhalten. Die positive Nachricht erhielt die Verwaltung Ende November. Insgesamt stellt das Land in 2019 hierfür 2.126.510,00 € zur Verfügung. Und wir haben die Aussicht, auch in den Folgejahren finanzielle Hilfen zu erhalten. Dazu müssen wir weiter nachhaltig wirtschaften.
Die Entschuldung des Kassenkredites ist wichtig, um auch zukünftig handlungsfähig zu bleiben und nicht in die Zwangsverwaltung zu rutschen. Dann würden unsere so wichtigen freiwilligen Aufgaben wie die Sportstätten, Kultur- und Vereinshäuser, Stadtbibliothek, Stadtinformation bis hin zum Stadtbad in Frage gestellt. Ich danke daher allen, die bereit waren und es sind, diesen Weg mitzugehen und dabei auch unliebsame Entscheidungen im Interesse der Stadt nicht scheuen. Wohlfühlpolitik hätte unsere Situation nur weiter verschärft!
Aber auch an einer weiteren Baustelle hat sich Hartnäckigkeit ausgezahlt. Nach vielen Verhandlungen hat das Land, bereits im September, finanzielle Hilfe zur Beseitigung der durch die Unwetter des Jahres 2017 entstandenen Schäden bewilligt. Für die Instandsetzung des Ronneburger Weges in Zingst, die Brückenneubauten in Grockstädt und Spielberg sowie Reparaturen an der Brücke in Pretitz ist eine Zahlung von rund einer Millionen Euro bei der Stadt eingegangen.
Trotz der schwierigen Finanzlage war es uns möglich, weiter in die Infrastruktur zu investieren. Die Gehweganlagen in der August-Bebel-Straße und am Wasserweg in Thaldorf, die Brückenneubauten in Weißenschirmbach und Oberschmon oder die Fortsetzung der abwasserseitigen Erschließung von Gatterstädt sind hierfür beispielhaft zu nennen.
Positive Signale vom zuständigen Ministerium stimmen uns optimistisch, dass, nach Abschluss des 1. Bauabschnitts auf dem Freimarkt in diesem Jahr, die beantragten 2,4 Mio. Euro bewilligt werden, um ab 2021 den gesamten Freimarkt einschließlich der Nebenstraßen zu sanieren. Auch auf den Ortsteilen sind im nächsten und den kommenden Jahren Investitionen insbesondere in Gehweganlagen, vorbehaltlich der Förderung durch das Land, beispielsweise in Weißenschirmbach, Spielberg, Grockstädt und Niederschmon vorgesehen. In diesem Zusammenhang ist die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge im Interesse der Bürgerinnen und Bürger nur zu begrüßen.
Aber auch in unsere Schulen konnten wir investieren. Nach einem Jahr Arbeit und für rund 1,2 Millionen Euro wurde die Sanierung des Schulgebäudes in Schmon abgeschlossen. In Querfurt geht es ab 2021 mit der Schaffung neuer Förderräume im Dachgeschoss der Philipp Müller Schule weiter.
Baumaßnahmen führen immer zu Einschränkungen. Am deutlichsten wird dies anhand des Brückenneubaus an der L 172 zwischen Querfurt und Ziegelroda, der grundsätzlich zu begrüßen ist. Die Bürgerinitiative aus Ziegelroda hat zu Recht die unverhältnismäßig langen Umleitungsstrecken kritisiert und ihren Protest mit über 3.000 Unterschriften gegenüber dem Land zum Ausdruck gebracht. Trotz aller erfolgloser Bemühungen sich bei der Landesregierung für das Problem Gehör zu verschaffen, konnte durch hartnäckige Verhandlungen der Stadtverwaltung der Verbindungsweg zwischen Oberschmon und Hermannseck für den Anliegerverkehr gesichert werden – zumindest ein Teilerfolg!
Das wichtigste Ehrenamt der Stadt sind unsere Freiwilligen Feuerwehren. Die Kameradinnen und Kameraden leisten einen unschätzbaren Beitrag für das Allgemeinwohl. Der Stadtrat und ich sind uns darüber einig, dass sie die bestmögliche Unterstützung erhalten müssen. So konnte, nach dem Hilfeleistungs- und Löschfahrzeug für die Ortswehr Gatterstädt im letzten Jahr, ein neues Löschfahrzeug für die Ortswehr Niederschmon in Dienst gestellt werden. Außerdem haben die Bauarbeiten für das neue Feuerwehrhaus in Leimbach begonnen. Wohl gemerkt, wieder durch das Land in Höhe von rund 125.000,00 € gefördert.
Ich möchte an dieser Stelle allen Kameradinnen und Kameraden unserer Feuerwehren für ihren unermüdlichen Einsatz zum Wohle der Stadt danken. Besondere Erwähnung verdienen darüber hinaus die Kinder- und Jugendwarte, die einen wesentlichen Beitrag für die Nachwuchsgewinnung leisten und eine sinnvolle Freizeitgestaltung anbieten. Die Gründung der neuen Kinderfeuerwehr in Oberschmon oder auch die bevorstehenden Gründungen von Kinderfeuerwehren in Ziegelroda und Weißenschirmbach sind Ausdruck für eine absolut positive Entwicklung. Weiter so!
Auch unsere Querfurter Unternehmer haben sich in diesem Jahr wieder für die Stadt eingesetzt. Sei es durch Spenden und Sponsoring für das Ehrenamt oder durch ihr klares Bekenntnis zum Standort Querfurt. Bespielhaft möchte ich hierfür die in Rekordzeit errichtete neue Korrosionsschutzhalle durch die TEHA Group im Gewerbegebiet Nord nennen oder die Gründung einer Niederlassung der Firma i-potentials mit ihrem innovativen Geschäftsmodel. Bei den halbjährlich stattfindenden Unternehmerstammtischen ist zu spüren, dass unsere Gewerbetreibenden bereit sind, sich über das normale Maß für ihre Stadt zu engagieren und dafür möchte ich mich als Bürgermeister recht herzlich bedanken.
Aber auch die Verbundenheit der Querfurterinnen und Querfurter mit ihrer Stadt ist in diesem Jahr durch ein Projekt besonders deutlich geworden. Privates Sponsoring in Zusammenarbeit mit der Heilpädagogischen Hilfe hat es ermöglicht, im Stadtgebiet 15 neue Bänke nebst Mülleimern aufzustellen - Danke dafür! Bleibt nur zu hoffen, dass sie ordentlich genutzt werden und unbeschädigt bleiben.
Das Jahr 2019 war besonders vom Klimaaktionismus gekennzeichnet, der z.T. schon ideologische Züge angenommen hat und an vielerlei Stellen, wie beispielsweise beim Thema Diesel, Vernunft und das richtige Maß vermissen lässt. Trotzdem, der Klimawandel ist eine Tatsache und dessen Auswirkungen haben wir in diesem Jahr wieder zu spüren bekommen. Die langanhaltende Trockenheit, verminderte Regenmengen und große Hitze haben, wie bereits im vergangenen Jahr, zu dramatischen Einbrüchen bei den Erträgen der Landwirte wie auch zu verheerenden Schäden im Wald geführt. Auch Querfurt blieb davon nicht verschont. Allein innerhalb unserer Ortslagen sind über 300 Bäume betroffen, die Parks von Vitzenburg, Lodersleben und Querfurt nicht mitgerechnet. Noch gravierender sieht es in unserem 140 ha großen Stadtwald aus. Die vollständige Totholzbeseitigung wird noch Zeit in Anspruch nehmen und auch die Wiederaufforstung muss unter vernünftiger Abwägung wirtschaftlicher Interessen zu denen des Naturschutzes vorgenommen werden.
Des Querfurters liebstes Kind ist die Burg. Seit 2018 dauern die archäologischen Untersuchungen an. Sie werden bis Jahresende beendet sein. Dem schließt sich, ausgehend von der Westtoranlage, die Neuverlegung der Versorgungsleitungen und ab Mitte 2020 die Gestaltung der Wege und Plätze an. Der Fahrplan des Landkreises als Eigentümer der Anlage sieht die Fertigstellung im 1. Halbjahr 2021 vor. Wir können davon ausgehen, dass der Burghof in neuem Glanz erstrahlen wird und damit die Voraussetzungen für qualitativ hochwertige Veranstaltungen mit überregionalem Charakter geschaffen werden. Das kann nur im Interesse der Stadt sein!
Erfreulich ist, dass der Landkreis nach der erfolgreichen Premiere im letzten Jahr auch diesmal wieder seinen Part des Weihnachtszaubers in die Innenstadt verlagert. Die Resonanz darauf war außerordentlich. Grund genug schon jetzt zu planen, dass Burg und Stadt zum Weihnachtszauber zukünftig eine große Veranstaltungsbühne bieten, auch wenn der Burghof wiederhergestellt ist.
Gleich zweimal waren wir in diesem Jahr aufgerufen an die Wahlurnen zu treten. Im Mai stand die Wahl des Kreistages, des Stadtrates und der Ortschaftsräte an. Mit insgesamt acht Mitgliedern aus Querfurt hat unsere Stadt eine gewichtige Stimme im Kreistag. Ich kann nur appellieren, dass, wenn es um die Interessen der Stadt geht, Parteizugehörigkeit oder persönliche Befindlichkeiten außen vor gelassen werden und in diesem Gremium gemeinsam an einem Strang gezogen wird.
Seit Oktober hat der Landkreis mit Hartmut Handschak einen neuen Landrat. Im September wurde er mit klarer Mehrheit gewählt. Er folgt dem leider nach langer Krankheit verstorbenen Landrat Frank Bannert. Die Querfurterinnen und Querfurter haben sich mit 68% am deutlichsten für Hartmut Handschak ausgesprochen. Wir hoffen daher stets auf ein offenes Ohr für die Belange unserer Stadt.
Über diese wird aber vorrangig im Querfurter Stadtrat entschieden. Auch hier hat sich nach der Wahl im Mai die Zusammensetzung geändert. Viele neue Gesichter sind eingezogen, aber auch viele erfahrene Mitglieder sind wieder mit dabei. Nach einem halben Jahr gemeinsamer Arbeit kann ich ein positives Resümee ziehen. Es wird sachlich, z. T. auch kontrovers, diskutiert, stets aber in einem ordentlichen Umgang miteinander, niemand wird ausgegrenzt oder nicht gehört. Demokratie lebt von der Diskussion, vom Austausch unterschiedlicher Meinungen. Von daher bin ich optimistisch, dass wir stets zu einem Ergebnis kommen werden, das die Interessen von Ihnen liebe Querfurterinnen und Querfurter wahrt.
Zum Abschluss bleibt mir nur zu wünschen, bleiben Sie optimistisch. Ich bin es, wenn ich mir die Entwicklung unserer Stadt und ihrer Ortsteile anschaue. Bleiben Sie aber vor allen Dingen gesund und nutzen Sie die Besinnlichkeit der Feiertage, um zur Ruhe zu kommen. Ich wünsche Ihnen ein frohes Fest und den besagten Optimismus für die Herausforderungen des kommenden Jahres. Er ist wichtig um die erwähnten Berge zu überwinden, um auf dem richtigen Weg zu bleiben!
Herzlichst Ihr
Andreas Nette
Bürgermeister