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Die Sage von den Neunlingen

Die bekannteste unter den Querfurter Sagen ist die von den Neunlingen. Verschiedene historische Quellen berichten von ihr. Der älteste bekannte Nachweis stammt aus der preussischen Chronik von Simon Grunau (Ende des 15. Jahrhunderts). Für die weitere Überlieferung der Sage ist die Chronik des Cyriacus von Spangenberg (1590) maßgebend.

 

Querfurt, Anfang des 11. Jahrhunderts

Die Frau des Edlen Herren Gebhard, dem Bruder des Heiligen Bruns, gebar in Abwesenheit ihres Mannes neun Kinder. Aufgrund des damaligen Glaubens, dass Mehrlingsgeburten unmöglich auf nur einen Mann zurückgehen könnten und daher allein mehrfacher Ehebruch dies erklärte, befahl die Edle Herrin acht der Neunlinge heimlich zu ermorden und nur eines, das Stärkste, zu behalten. So erhielt eine der Mägde, die bei der Geburt dabei war, den Auftrag die acht Kinder in einen Kessel zu legen, mit einem Tuch zu bedecken und im Teich an der Mühle unterhalb der Burg zu ertränken. Unterdes ging der Heilige Brun, der sich zu einem längeren Aufenthalt in seiner Heimat befand, seiner Gewohnheit nach in den frühen Morgenstunden in der Natur zu beten. Dabei begegnete er der Magd. Brun fiel ihre Eile und Furcht auf. Als sich ihre Wege kreuzten, fingen die Kinder im Kessel an zu wimmern. So fragte Brun, was denn die Magd darin trage. Sie beteuerte, dass es sich um junge Welpen handle.

 

Daraufhin zog Brun das Tuch vom Kessel und sah die acht Säuglinge. Unter Tränen erzählte ihm die Magd die Geschichte. Er befahl niemanden, auch nicht der Mutter, etwas von der Begegnung zu erzählen. Sie sollte sagen, dass sie ihren Auftrag erfüllt habe. Brun schlug mit seinem Schwert an einen Stein, worauf daraus sofort eine Quelle sprudelte (der heutige Braunsbrunnen), mit deren Wasser er die acht Säuglinge taufte. Da zuvor in Querfurt durch verschiedene Krankheiten ein großes Kindersterben herrschte, brachte er die Acht bei verschiedenen Familien unter. Den Pflegeeltern gab er Geld, damit sie sich gut um die Kinder kümmern konnten. Zwei Jahre später, als Brun zu seiner Missionsreise in den Osten aufbrechen wollte, sah er die Zeit gekommen seinem Bruder, den Edlen Herren Gebhard, von der Begebenheit zu erzählen.

 

Einzige Bedingung war, dass er seiner Frau nicht zürnen dürfe. So führte Brun die acht Zweijährigen, alle gleich gekleidet, den glücklichen Eltern vor. Sie sahen ihrem Brüderchen und ihrem Vater so ähnlich, dass dieser jeden schlechten Verdacht gegenüber seiner Frau vergass und die Kinder bei sich aufnahm, wo sie zu ehrbaren Männern heranwuchsen.

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