Die Sage von der Eselswiese
Brun war seinen Zeitgenossen als äußerst fleißiger und gelehrter Geistlicher bekannt. Kaiser Otto III. nahm ihn in seine Hofkapelle auf und König Heinrich II. machte Brun zum Missionsbischof. Am Gründonnerstag 1008 begann Bruns letzte Reise. Sie sollte ihn zu den heidnischen Pruzzen führen, welche schon sein großes Vorbild, Adalbert von Prag, bei dem Versuch sie zu missionieren erschlugen. Zuvor hielt sich Brun auf Burg Querfurt auf. Er bestieg seinen Esel und wollte die Reise antreten. Seine Brüder begleiteten ihn ein Stück des Weges. Auf einer Wiese, unweit von Querfurt, wurde der Esel störrisch und setzte keinen Huf mehr vor den anderen.
Alle guten Worte, auch nicht die Peitsche, brachten das Tier dazu weiterzulaufen. Der Edle Herr Gebhard sah darin ein böses Vorzeichen für die Reise Bruns und bat ihn auf die Burg zurückzukehren und von seinem Vorhaben abzusehen. Dieser dachte einige Tage über den Vorfall nach und kam schließlich zu dem Entschluss, dass es auch der Teufel gewesen sein könne, der in den Esel gefahren war, um ihn von seiner frommen Reise abzubringen. Davon überzeugt, trat er sie schließlich an. Seine Brüder sahen Brun nie wieder. Auch ihm wiederfuhr im Jahre 1009 das gleiche Schicksal wie einst Adalbert von Prag. In Gedenken an den Vorfall auf der Wiese vor Querfurt, die seither Eselswiese hieß, ließ der Neffe Bruns, Burchardt, eine Kapelle errichten. Sie entwickelte sich zum Wallfahrtsort und um sie herum wurde immer zu Ostern ein Markt abgehalten – der Wiesenmarkt. Dort konnte man den Wiesenesel als Souvenir erwerben, den es bis heute in Querfurt als beliebtes Geschenk und Mitbringsel zu kaufen gibt.